Dazu möchte, nein muss ich nun noch einmal etwas beitragen, so stimmt das ja nicht.
Zunächst einmal war die Forderung 15,-- € eine Forderung in den Tarifverhandlungen 2009, die zu einem Tarifabschluss von nominal knapp 8 % führte (13,50), für die niemand auf die Strasse musste. Sicherlich musste 2009 deshalb niemand auf die Strasse, weil die Branche im Jahr 2007 ihren Arbeitgebern einen sehr machtvollen Streik geliefert hatten, den sich ver.di hat ordentlich was kosten lassen, und der tiefe Wunden bei den Arbeitgebern hinterlassen hat.
Die Arbeitgeber wussten in 2009, dass die Kollegen der Branche in NRW nicht nur „auf den Busch klopfen“ sondern auch kampffähig sind. Dies ist ganz wesentlicher Teil des Erfolgs und in der Branche der Durchbruch gewerkschaftlicher Mobilisierung, mit bundesweiter Strahlwirkung.
Die Tarifkommission hat nun Ende Juni die Aussetzung der tariflichen Erhöhung in NRW beschlossen, zeitlich begrenzt bis auf Widerruf durch die TK. Ursaechlich dafuer ist, dass die Vertreter in der ver.di Tarifkommission Geld & Wertdienste in NRW den Wettbewerbsvorteil der Fa. SecurLog, resultierend aus dem abgeschlossenen Sanierungs-TV, nicht noch groesser werden lassen wollten und wohl auch konnten. Der Wettbewerbsvorteil ist immens und gefaehrdet die anderen Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Existenz.
Mit SecurLog sollte nach Abschluss des Sanierungs- TV nachverhandelt werden, dass kuenftige Entgeltsteigerungen fuer die Branche 1:1 auch auf SecurLog uebertragen wird, weil andernfalls die Branche waehrend der Laufzeit des Sanierungs- TV schlicht nicht weiter entwickelt werden kann. Diese Nachverhandlungen haben nicht zum Ziel gefuehrt. SecurLog hat sich nur bereit erklaert, fuer den Fall das sie Ende 2010 schwarze Zahlen schreiben wuerden, darueber dann mal Gespraeche zu fuehren. Die Entscheidung der TK ist daher fuer mich schluessig und nachvollziehbar. Man wollte eben nicht die Unternehmen von Innen blockieren, damit SecurLog sie von Aussen zerfressen kann.
Wird nun der Mindestlohntarifvertrag aufgenommen in das Entsendegesetz, so gilt der darin vereinbarte Lohn, wie bereits beschrieben, auch fuer das Unternehmen SecurLog. Es verbleiben dann zwar noch Wettbewerbsvorteile, bedingt durch andere Vereinbarungen innerhalb des Sanierungs- TV, diese werden aber nicht mehr durch die nun folgenden Entgeltsteigerungen in der Branche zusaetzlich noch dynamisiert.
Zu den jetzt gefuehrten Verhandlungen kann man keineswegs von leichten Verhandlungen sprechen und von schnellem Einvernehmen mit der Arbeitgeberseite. Die Verhandlungen standen auch an einigen Knackepunkten kurz vor der Scheiterung. Der BDGW wollte 10 € als Untergrenze im Bereich Transport in den neuen BL natuerlich nicht. Die konsequente Haltung der Bundestarifkommission und der Druck auf die Arbeitgeberseite im Hinblick auf die EU- Arbeitnehmerfreizuegigkeit ab 2011 war aber so gross, dass der Abschluss letztlich so gelungen ist, wie er jetzt ist.
Mich persoenlich erfreut an diesem Ergebnis besonders, dass die Kollegen in den neuen BL nun eine Lohnsteigerung erfahren werden, die sie aus eigener Kraft so nicht haetten ausverhandeln koennen.
Der Hinweis von Geldfutzi, die Unternehmen aus Sachsen Anhalt grasen das Feld in Nds. ab und deshalb sei der ML- TV augenwischerei, geht meines Erachtens deshalb schon fehl, weil sie das derzeit zu Sachsen- Anhalt Bedingungen auch tun, Bedingungen, die deutlich schlechter sind als in Zukunft, durch gerade diesen abgeschlossenen Mindestlohn TV.
Auf 2 Jahre Ruhe in der Branche koennen sich die Arbeitgeber keineswegs verlassen.
Die vereinbarten Loehne sind Mindestloehne.
Ueberall koennen hoehere Loehne durch die Landestarifkommissionen ausverhandelt werden, notfalls auch durch Streik erstritten werden. Auch dies war eine Huerde in den Tarifverhandlungen der BTK, die genommen wurde. Natuerlich wollten die Arbeitgeber dass gerade nicht und die verhandelten Loehne sollten fixiert werden, was die BTK konsequent abgelehnt hat.
Was bleibt Goofy, ja das ist der Eindruck, der sich aufdraengt, dass es auch ohne gewerkschaftliche Organisation geht…. Ich hoffe, die Beschaeftigten erkennen, dass dies nicht so ist. Es ist ein ver.di- Erfolg, zugegeben aber auch ermoeglicht durch die EU- Dienstleistungsrichtlinie und damit einher gehenden Arbeitnehmerfreizuegigkeit.
Diese Situation war eine Einmalige und die Chance wurde genutzt.
Wenn sich die Beschaeftigten jetzt noch immer nicht genauso konsequent organisieren, wird die Entwicklung so sein, wie sie auch in der Vergangenheit gewesen ist. Wo hohe Organisation ist, werden die Loehne steigen, wo keine ist, wird auch in Zukunft kaum entwickelt. So ist das mit Tarifvertraegen. Tariffragen sind Machtfragen.
Meine ganz persoenliche Bewerung des Ergebnis :
Kein Mindestlohn im Entsendegesetz ist -gemessen an NRW- so hoch, wie der verhandelte Lohn im Bereich Geld und Wert. Die BTK und alle Beschaeftigten der Branche koennen deshalb sehr wohl das Ergebnis feiern.
Ja es wird wohl immer Leute geben, die mit nichts zufrieden sind…… Meistens sind es dann auch noch diejenigen, die sich als Trittbrettfahrer und Nicht- Gewerkschaftsmitglieder einfach ansaugen, nichts dazu beitragen, sich sogar teils als Streikbrecher betaetigen und hinterher das Ergebnis auch noch schlecht sprechen.
Ich habe mit vielen Gewerkschaftskollegen gesprochen. Natuerlich gab es Irritationen hinsichtlich der Aussetzung der Lohnerhoehungen, aber nach gemeinsamer Diskussion auch Verstaendnis fuer diese Politik. Und noch etwas dazu muss auch gesagt werden :
Diese Entscheidung haben eure gewaehlten Vertreter in der Tarifkommission getroffen, nicht die Organisation ver.di.
Betrachtet die Entwicklungen in der Branche. Eure Kollegen in der BTK haben einen richtig richtig guten Job gemacht.