Mann stirbt weil Polizei Notruf falsch einschätzt

sgt.pepper · 24. September 2010

Zitat

Weil Polizisten seinen Notruf falsch eingeschätzt haben, soll ein Thüringer qualvoll in seinem Auto gestorben sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen zwei Beamte.

Ein Mann aus Sonneberg habe am 16. September auf dem Nachhauseweg gesundheitliche Probleme bekommen und über den Notruf die Polizei angerufen, sagte Staatsanwalt Thomas Waßmuth in Meiningen.

Mann lebte noch mehrere Stunden
Er habe aber seinen Standort nicht nennen können, bevor das Gespräch abbrach. Rückrufe der Polizei nahm er nicht mehr an. Die Obduktion ergab aber, dass der 1950 geborene Mann noch mehrere Stunden lebte.

Am Tag darauf war er nach einer Vermisstenanzeige seiner Lebensgefährtin gefunden worden. "Mit einer sofortigen Handyortung hätte der Mann vielleicht noch gerettet werden können", erklärte Waßmuth. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen zwei Beamte wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassung.

Im Falle einer Anklage und Verurteilung droht ihnen laut Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. Es sei allerdings noch unklar, ob die Polizisten sich tatsächlich falsch verhielten

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Vor solch einer Situation graut mir regelmäßig, wenn ich in unserer Leitstelle Dienst habe. Es ist oft genug eine Gratwanderung, einschätzen zu müssen und zu können, ob es ein Fake-Anruf oder ein Ernstfall ist. Bisher ist noch immer alles gut gegangen.

BayerLA · 25. September 2010

Für mich würde in derartigen Situationen gelten:
Lieber 5mal zu oft die Pferde scheu gemacht als einmal zu wenig!

Auch wenn dann andere an der Urteilskraft zweifeln wollen....

Aber eine andere Sicht:
Wie schreien denn die Datenschützer auf, wenn wegen jedem Anruf sofort eine Handyortung durchgeführt wird?

sgt.pepper · 25. September 2010

Zitat von BayerLA

Lieber 5mal zu oft die Pferde scheu gemacht als einmal zu wenig!

Glaub mir, dass geht mir genauso.
Nur, wenn Du die "Fehleinsätze" dann teilweise aus Deiner eigenen Tasche bezahlen sollst, kommst Du dann doch öfter mal ins Grübeln.

colle · 25. September 2010

Wer kümmert sich dann noch, bzw. wer kann es sich leisten, wenn einem die Angst im Rücken sitzt solche "Fehleinsätze" selbst bezahlen zu müssen?

BayerLA · 25. September 2010

Ist nicht derjenige, der den Fake-Notruf abgesetzt hat, dafür haftbar zu machen???

Die Person ist ja schuld am Fehleinsatz....

badisch_nsl · 25. September 2010

Zitat von BayerLA

Ist nicht derjenige, der den Fake-Notruf abgesetzt hat, dafür haftbar zu machen??

Ja, wer wissentlich und absichtlich einen falschen Notruf absetzt, muss nicht nur die Kosten ersetzen,
er macht sich auch noch nebenbei strafbar.

Das Problem ist bei sgt.pepper, so denke ich, eher anderer Natur. Es geht hier weniger um absichtliche Fake-Notrufe, als vielmehr um die alltägliche Abwägung in einer privaten Notrufzentrale, ob und wann ich die Polizei entgegen dem vorhandenen Alarmplan dennoch verständige.
Es gibt zahlreiche Kunden, die wollen schlichtweg keine Polizei verständigt haben bei Alarmauslösung ihrer Alarmanlage. Unter anderem wegen der Gebühren bei Fehlalarm, die von der Polizei erhoben werden.

Nun habe ich aber eine Alarmauslösung und bekomme keinen Berechtigten des Kunden ans Telefon - was mache ich? Gemäß Alarmplan soll ich nur die Kontaktpersonen des Kunden verständigen, keine Polizei.
Den Kunden bekomme ich nicht, Alarmverfolger der eigenen Firma scheidet auch aus weil das Objekt weit außerhalb des eigenen Wirkungskreises liegt. Trotzdem habe ich da eine Auslösung, die überprüft werden sollte... ich tendiere hier auch dazu, die Polizei zu verständigen. Auch wenn dadurch Gebühren entstehen, die ich notfalls auf meine Kappe nehmen muss...