Beisskorb - Gewöhnung: wann und wie?

  • Liebe KollegInnen,


    so langsam trudeln die Nachfragen ein wegen des ersten Workshops, der sich um die Arbeit mit Beisskorb dreht.


    Die Antworten, die von allgemeinerem Interesse sind, poste ich mal hier (anonymisiert, eh klar...!) - und hoffe, dass Ihr davon profitieren könnt! Hier geht's jetzt um die "Vorarbeiten" - viel Spaß beim Lesen...


    On Apr 14, 2010, at 1:47 PM, Norbert B. wrote: Mich würde interessieren, welchen Beisskorb Sie empfehlen und wie ich meinen Hund daran gewöhnen kann. Ich bin noch sozusagen mit meinem Hund in der Lehre und stehe ganz am Anfang. (Schäferhund 7 Monate) Würden Sie empfehlen jetzt schon den Hund an einen Beisskorb zu gewöhnen?


    Hallo Norbert,


    wir waren doch beim "Du", oder??


    Also: klar sage ich gern was über "welchen Beisskorb" usw.


    Hier erstmal ein sehr ordentlicher und bezahlbarer Beisskorb: es gibt ihn (z.B. bei der Fa. Schweikert in Bürstadt) als “BW-Beisskorb mit Stahlschiene” für 42,00 €.


    Wie kauft man einen Beisskorb?


    Ideal: indem man mit dem Hund in den Laden geht und ihn anprobiert.


    Alternativ: Miss von Nasenspitze bis Hinterhauptsbein (der kleine Knubbel am am oberen Ende des Schädels) und miss den Umfang des Fanges direkt unter den Augen.

    Schicke diese Maße zum Händler Deines Vertrauens und lass Dir den passenden Korb zuschicken.


    Um Deinem Hund den endgültig passenden Korb anzumessen ist er mit 7 Monaten allerdings noch zu klein, das ist klar. Dafür sollte er mindestens ein Jahr alt sein, besser 1,5 Jahre.


    Für die Gewöhnung tut's erstmal auch ein preiswerter Gitterkorb aus Plastik - nur bequem passen sollte der auch, und nicht drücken.

    Bitte auf keinen Fall diese engen “Schnauzenschoner” aus Cordura-Stoff, die sind SEHR unbequem, und Hunde hassen sie!

    Abgesehen davon können sie damit nicht richtig atmen und gar nicht hecheln, und damit scheiden sie eigentlich (m.E.) komplett aus.


    Die Beisskorbgewöhnung kann schon beim ganz jungen Hund begonnen werden (wie die Gewöhnung als Halsband und Leine, das macht an ja auch schon beim Welpen) - allerdings braucht man dann einen von der Größe passenden Korb, der dem erwachsenen Hund natürlich viel zu klein sein wird.


    Ich habe extra einen kleinen, bequemen Beisskorb für die Gewöhnung - und dann den großen zum Gebrauch beim erwachsenen Hund.


    Wie gewöhnt man den Hund an den Beisskorb?


    Es gibt viele Methoden, welche mit mehr oder weniger "hau-ruck".

    Ich bin so für die Methode mit nicht so viel "hau-ruck" , und die funktioniert so:


    Gebraucht wird: Eine Schale kleine Fleisch(-oder Hundewurst)-brocken, ein Stuhl, ein Hund, ein Beisskorb - und Zeit.


    Ich setze mich auf den Stuhl, lege ein Fleischbröckchen in den Beisskorb und lasse den Hund den Brocken aus dem Korb fressen.

    Das mache ich etwa 15 Mal - und die Sitzung ist beendet.

    Nach einigen Stunden oder am nächsten Tag wiederhole ich das Ganze. Insgesamt 4-5 Mal.


    Nächster Schritt: derselbe Übungsaufbau - Hund frisst Brocken aus Beisskorb - dann lege ich dem Hund den Beisskorb an, aber ohne ihn zu schließen.

    Warte einen kleinen Moment (halte ihn mit der Hand auf dem Fang) - Korb ab, Brocken aus Korb.


    Das Ganze 4-5 Mal. Etwa 4-5 Wiederholungen mit einigen Stunden/einem Tag Pause dazwischen.


    Nächster Schritt: Gleicher Übungsaufbau, erst einige Brocken aus dem Korb fressen lassen, aber nun wird der Korb ordentlich verschlossen (nicht zu weit, nicht zu eng. Gucken, dass er nicht in die Augen rutscht).


    Einen Monemt warten, Hund "bewundern", Korb ab, Brocken aus Korb.


    Wiederholungen wie vorher.


    Nächster Schritt: Gleicher Übungsaufbau, aber der Hund trägt zu Beginn Halsband und Leine.


    Einen Brocken aus dem Korb fressen lassen, Korb anlegen, schließen, eine Runde durch's Zimmer gehen, Hund bewundern, Korb ab, Brocken aus Korb.

    Sollte der Hund mit den Pfoten am Korb kratzen: "PFUI!" und Leinenruck. Korb erst abnehmen wenn der Hund ihn entspannt akzeptiert.

    Wiederholungen wie vorher.


    Nächster Schritt: Ich nehme den Korb zum Spazierengehen mit, halte zwischendurch an, lege dem Hund den Korb an, lasse ihn angeleint, führe ihn ein Stück ganz normal spazieren, aber eben mit Beisskorb, nehme den Korb wieder ab, etwas Futter aus Korb.

    Achtung: es kann sein, dass der Hund, weil der Korb ihn beim Schnuppern stört, versucht, ihn mit den Pfoten abzustreifen. Dafür gibts ein lautes und deutliches "PFUI!!" und einen Leinenruck. Das sind Fratzen die er gleich sein lassen soll! Wenn er ordentlich und entspannt mit dem Korb läuft -dann ist der richtige Moment um den Korb wieder abzunehmen.


    Mit dieser Methode hast Du in 2-3 Wochen einen Hund, der leuchtende Augen bekommt, wenn er seinen geliebten Beisskorb sieht und ihn anziehen darf.


    Viele Grüße!


    Ich hoffe, alle Beisskorb-Interessenten können von meiner Antwort an Norbert etwas profitieren - und natürlich Eure Hunde auch...



    ür alle Hundefreunde, deren Hunde "nicht fressen": Ein Hund, der nicht frisst, der lebt eigentlich auch nicht, denn er verhungert :wacko:.


    Wenn er Eure Lecker-Brocken nicht mag, dann sind sie mit allergrößter Wahrscheinlichkeit gar nicht lecker. Nehmt was, was ihm richtig gut schmeckt - Trockenfutterbrocken sind da nix. Fleischwurst- oder Käsestückchen schon eher!


    Und, wie sagt der alte Spruch: Hunger ist der beste Koch :D ...


    Kaderlid grüßt aus der Nachtschicht!!

  • Hi,


    ja, dieser Stoßkorb von Julius-K9 ist schon ordentlich, keine Frage.
    Mir wäre er für den täglichen Dienst am Hund etwas zu massiv. Ich hab's lieber etwas leichter und nicht ganz so martialisch - aber das ist sicher auch Geschmackssache.


    Wichtig ist, dass der Korb gut sitzt (auch nicht zu weit, sonst scheuert er) und dem Hund - neben aller Sicherheit - genug Platz zum Durchatmen bietet.


    Es grüßt:


    Kaderlid (die hat heut FRAAA-HAAII!!)

  • Danke Dir,



    Problem ist ja das ich den von Schweikert nicht vorher anprobieren kann.


    Werd wohl zu K9 fahren und den andren anprobieren.

  • Hallo zusammen.


    Werd mal meinen Senf dazu geben.. 8)


    Zu Gewöhnung an den Beiss/Stosskorb gibt es eigendlich nix mehr hin zuzufügen....Wie immer hat Claudia es mal wieder Gut beschrieben.


    Zum Julius K9 Stosskorb. Meine X-Herderhündin trägt so einen bei der täglichen Arbeit im öffentlichen Bereich. Er sieht zwar recht schwer aus, wird aber vom Hund gut akzeptiert. Wichtig ist das er Gut sitzt und der Hund Gut hecheln kann. Der Preis ist höher als der von Schweikert. Aber wenn Du deinem Hund einmal einen sehr Guten Korb holst, hast Du das Geld auch langfristig Gut investiert. Als kleiner Tipp noch, leg Dir einen Korb mit Schnellverschluß zu, ist bei Bedarf besser als wenn Du beim dann triebigen Hund erst noch rumhantieren musst :cursing: . "Erfahrungswerte"... :thumbup:


    Grüße Reinhard