Die Aufgaben im Bereich betrieblicher Sanitätsdienst werden auch immer öfter von Kunden ausgelagert und den Sicherheitsdiensten übertragen. Hier mal eine kurze Beschreibung des Ausbildungsganges auf Grundlage der DRK-Landesschulen NRW.
Aus- und Fortbildung für den betrieblichen Sanitätsdienst
Grundausbildung:
Der Umfang der Grundausbildung richtet sich nach dem Themenkatalog BGI 694 (bisherige ZH 1/608) "Einsatz von Betriebssanitätern" und umfasst 68 Unterrichtsstunden.
Teilnehmer: Ersthelfer, die gemäß §§ 2, 9, 10 der BGV A 5 "Erste Hilfe" (bisherige UVV VBG 109) in Betrieben eingesetzt werden, um bei Arbeitsunfällen und Gesundheitsstörungen entsprechende Hilfe zu leisten und Gefahren für Leben und Gesundheit abzuwenden.
Voraussetzung: Voraussetzung für die Teilnahme an der Grundausbildung ist die Ausbildung zum Ersthelfer oder die Teilnahme am Erste-Hilfe-Training innerhalb der letzten 2 Jahre.
Die Grundausbildung allein reicht für den Einsatz als Betriebssanitäter nicht aus. Hinzukommen muss gem. BGI 509 (bisherige ZH 1/142) die Teilnahme an einem Aufbaulehrgang.
Aufbaulehrgang:
Hinweis: Die Ausbildung zum Betriebssanitäter ist erst komplett, wenn der 32 Unterrichtsstunden umfassende Aufbaulehrgang für den betrieblichen Sanitätsdienst, innerhalb von 2 Jahren nach der Grundausbildung, zusätzlich absolviert worden ist.
Der Umfang des Aufbaulehrgangs richtet sich nach dem Themenkatalog BGI 694 "Einsatz von Betriebssanit?¤tern" (bisherige ZH 1/608) und umfaßt 32 Unterrichtsstunden.
Teilnehmer: Betriebssanitäter, deren Grundausbildung nicht länger als 2 Jahre zurückliegt.
Die Fortbildung muß nach BGV A 5, § 10 (bisherige VBG 109) in angemessenen Zeitabständen erfolgen. Drei Jahre dürfen nicht überschritten werden.
Fortbildung für die Betriebssanitäterin / den Betriebssanitäter:
Teilnehmer: Betriebssanitäterinnen und Betriebssanitäter.
Lehrgangsinhalte Grundausbildung:
Der Betriebssanitäter
Rechtliche Situation
Aufgaben
Verhalten bei Notfällen
Struktur des Rettungsdienstes
Kontrolle der Vitalfunktionen und ganzkörperliche Untersuchung
Bewusstsein / Hilfeleistungen bei Störungen des Bewusstseins
Atmung / Hilfeleistungen bei Störungen der Atmung
Herz und Kreislauf
Hilfeleistungen bei Kreislaufstörungen und Erkrankungen des Herzens
Reanimation
Der Betriebssanitäter als Helfer des Notarztes bei der Reanimation
Hilfeleistung bei Wunden
Mithilfe bei der Wundversorgung
Hilfeleistung bei Schock
Stütz- und Bewegungsapparat
Hilfeleistung bei Knochenbrüchen und Gelenkverletzungen
Hilfeleistungen bei Schädel-Hirn-Verletzungen
Hilfeleistungen bei Verletzungen des Brust- und Bauchraumes und bei akuten Zuständen im Bauchraum
Hilfeleistungen bei Mehrfachverletzungen
Akute Erkrankungen
Hilfeleistungen bei
Hitzeschäden
Kälteschäden
elektrischen Unfällen
Hilfeleistung bei Vergiftungen und Verätzungen
Umgang mit Arzneimitteln
Maßnahmen zur Hygiene
Desinfektion
Verhalten bei Infektionskrankheiten
Betreuung von Patienten
Mithilfe bei pflegerischen Maßnahmen
Patientenübergabe
Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst
Registrierung / Dokumentation
Rettung und Transport
Praktische Übungen anhand von Fallbeispielen
Erfolgskontrolle
Lehrgangsinhalte Aufbaulehrgang:
Die gesetzliche Unfallversicherung
Träger
Aufgaben
Versicherungsfälle
Leistungen
Aufgaben des Betriebssanitäters
Allgemeine Einführung
Rechtsgrundlage der betrieblichen Ersten Hilfe
Organisation und Dokumentation
Vorbeugen und Hilfen bei Unfällen durch Gefahrstoffe einschließlich üben
Physikalische Noxen am Arbeitsplatz
Hygiene im Betrieb
Umgang mit speziellem Erste-Hilfe-Material
Wiederholung lebensrettender Maßnahmen einschließlich üben
Praktische Fallbeispiele
Erfolgskontrolle
Themeninhalte Fortbildung A
- Rechtsgrundlagen im betrieblichen Sanitätsdienst
- Konfliktbewältigung bei Anwendung von Rechtsgrundlagen in bestimmten Situationen
- Fallbeispiele -
- Verletzungen und Erkrankungen im respiratorischen Systems (Atmungssystem)
- Management von kardiologischen Notfällen (Herzkreislauf-Notfälle)
Themeninhalte Fortbildung B
- Darstellung multifunktioneller Hautveränderungen (Schminktechniken)
(Die Teilnehmer erlernen die realistische Darstellung von Unfällen und Notfällen im Betrieb)
- Das korrekte Verhalten als Verletztendarsteller
- Anlage und Durchführung von Erste-Hilfe-Übungen im Betrieb
- Darstellung, Durchführung und Auswertung der Fallbeispiele anhand von Videoaufzeichnungen
Themeninhalte Fortbildung C
- Umgang mit psychisch Kranken
- Umgang mit alkokolisierten Patienten
- Maßnahmen bei Krampfanfällen
- Lagerungsarten bei betrieblichen Notfällen
Themeninhalte Fortbildung D
- Der betriebliche Notfall (Erarbeiten von Einsatzbeispielen aus dem eigenen Betrieb)
- Praxissequenzen mit realistischer Darstellung von Unfall- und Notfallsituationen
- Gesonderter Themenbereich:
- Verletzungen und Erkrankungen der Augen (Verätzungen / Verblenden, etc.)
Themeninhalte Frühestmögliche Defribrillation
- Der kardioloigische Notfall im Betrieb (Erarbeiten von Einsatzbeispielen Herzkreislauf)
- Mega-Code-Training, Einführung in die frühestmögliche Defibrillation
(Reanimationstraining mit erweiterten Massnahmen, einschliesslich des Einsatzes
eines halbautomatischen Defibrillationsger?¤tes und Vorbereitung, sowie Assistenz
der ärztlichen Reanimationsmassnahmen)
Die Fortbildungen können je nach Interessenlage in variabler Reihenfolge besucht werden. Es handelt sich jeweils um individuelle Einzelseminare, die nicht aufeinander aufbauen.
Preise im Bereich NRW (ohne Gewähr):
Grundausbildung:
Lehrgangsgebühr mit Vollpension: EUR 906,99 (incl. 7 % MwSt. für Unterkunft und Verpflegung)
Lehrgangsgebühr mit Teilpension: EUR 618,17 (incl. 7 % MwSt für Verpflegung)
Aufbaulehrgang:
Lehrgangskosten mit Vollpension: EUR 503,51 (incl. 7 % MwSt für Unterkunft und Verpflegung)
Lehrgangskosten mit Teilpension: EUR 359,09 (incl. 7 % MwSt für Verpflegung)
Fortbildung:
Lehrgangsgebühr mit Vollpension: EUR 261,12 (incl. 7 % MwSt für Unterkunft und Verpflegung)
Lehrgangsgebühr mit Teilpension: EUR 188,92 (incl. 7 % MwSt für Verpflegung)
Rettungshelfer verfügen über eine Gesamtausbildung von 160 Stunden und werden als Fahrer von Krankentransportwagen (KTW) eingesetzt. Sie assistieren dem Rettungssanitäter.
Die meisten Lehrrettungswachen erkennen die Einheit Grund- und Aufbaulehrgang Betriebssanitäter als San-Schein A-C an. Nach erfolgtem Praktikum (40 Std.) auf dem RTW wird man als Rettungshelfen anerkannt.
Alles klar? Wenn nein, könnt Ihr gerne Fragen.
Gruß
daffi