Übereifrigkeit im Dienst

  • Anno 1976 befand mich in Kötters Diensten. Ich begab mich damals mit dem Dienstwagen zum Einsatzort METRO Duisburg, alles normal, Kassenschutz im Objekt zum Geschäftsschluß mit anschließendem Begleitschutz des Geschäftsführers zum Tresor. Alarmanlage an, Geschäftsführer verläßt das Gelände.
    Mitten in der Nacht kommt unregelmäßig ein Streifenwagen der Polizei, ansonsten alles ok.
    Irgendwann gegen 3-4 Uhr bezog ich meinen Standplatz im hintersten Teil des Geländes. Plötzlich kommt ein VW Golf mit mehreren Insassen auf das Gelände gefahren. Nachdem man meinen Dienstwagen erkannte wendete der Golf schlagartig und fchtete durch das Tor vom Gelände. Ich verfolgte in noch 300 m über die angrenzende Straße, hatte aber keine Chance mit meinem Käfer in einzuholen. Ich habe diesen Vorfall parallel per Funk der Zentrale gemeldet. Da ich aber weder Kennzeichen noch Fahrzeugfarbe erkennen konnte, geschah nichts weiteres. Am Tage darauf, (ich hatte mir zwischenzeitlich ausgiebig Gedanken über den Vorfall gemacht) beschloß ich, mich für den Fall der Fälle in eine besse Position zu versetzen. Ich baute mir Nachts in dem Leergut- und Palettenbereich eine uneinsehbare Nische für das Fahrzeug mit Blick auf die Einfahrt. Diese Nische lag 60 meter vom Zufahrtstor entfernt. In dieser Nische verkroch ich mich nach jeder Schließung wieder.
    Und siehe da, der Golf erscheint wieder, fährt wieder hinten auf das Gelände. Ich raus aus meiner Ecke, Fahrzeug quer zu Tor und dicht war die Ausfahrt. Ich hatte über Funk gleichzeitig die Zentrale verständigt.
    Da kam der Golf von hinten zurück. Ich sprang aus dem Fahrzeug und stellte mich vor die Fahrertür. Ich stoppte das Fahrzeug durch Handzeichen und befand mich in dem Moment zwischen meiner Tür und dem Golf.
    Dann fuhr der Drekskerl an und rammte mit der Stoßstande meine Schienbeine. Ich stürzte auf die Haube vom Golf und hob dabei die Dienstwaffe, die ich die ganze Zeit an der rechten Oberschenkelseite parat hatte und richtete sie auf die Insassen. Ich schrie sie an auszusteigen und machte mit der Waffe eine Bewegung in Richtung der beiden Türen. Die vier Insassen stiegen aus und der erste (Beifahrer) hob dabei eine Polizeikelle hoch. Ich sagte ihm, daß ich Diese als Waffe werten würde und er solle sie wegtun, daraufhin schmiß er sie auf den Beifahrersitz. Kurz darauf war auf und vor dem METRO-Gelände nur noch Polizei (ca. 12 - 15 Fahrzeuge) inclusive Mannschaftswagen und sonstwas. Unser Dienststellenleiter traf auch innerhalb von 20 Minuten aus Essen ein, und es wurde festgestellt, das es sich bei besagten Tätern im eine Zivilstreife der Duisburger Polizei handelte.
    Diese Herren wurden dann kurzfristig von ihrer Einsatzzentrale ins Haus beordert. Ich verzichtete damals, nach Rücksprache mit unserem Dienststellenleiter, auf eine Anzeige wegen Körperletzung, obwohl man mir die Schienbeine blau gefahren hatte. In den nächsten Tagen bekam ich dann, irgendwann zum Dienstantritt, einen Brief von unserer Geschäftsleitung, in dem man wir eine Belobigung aussprach, ja denkste. In dem Brief bekam ich einen "Strengen Verweis" wegen "Übereifrigkeit im Dienst". Dieser Brief wurde von mir im Beisein aller damaligen Kollegen und des Wachleiters laut vorgelesen, anschließend zerissen und ich schmiß ihn dann in die Zentrale. Daraufhin drehte ich mich um und ging.

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  • (Kassenschutz im Objekt zum Geschäftsschluß mit anschließendem Begleitschutz des Geschäftsführers zum Tresor)



    Frage, was war deine Aufgabe am Objekt nachdem Du mit obigen fertig warst.
    Als Waffenträger dann nur Objektschutz, finde ich etwas seltsam.


    War selber Waffenträger mit Sondergenehmigung zum tragen im öffentlichen Bereich,
    habe aber wenn immer möglich keine Waffe getragen.


    Mit den Zivilen Streifen hatte ich als Revierfahrer früher auch so meine Erfahrungen
    gemacht, war auch so Mitte der 80ger Jahre, waren wohl wilde Zeiten und wilde
    Zivilpolizisten unterwegs zu der Zeit. 4 in einem Wagen hatte ich nie.


    Vielleicht verstehe ich dann die Reaktion deiner Firma.

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  • Zu Deiner Frage: Nur die die ganze Nacht aufpassen und stechen.
    Bei dem Kommentar am Ende Deines Beitrages frage ich nur nach Deinen geistigen Fähigkeiten, und die scheinen, nach dieser Äußerung zu Urteilen, ein wenig in den Hintergrund geraten zu sein.
    Hier handelt es sich um den Tatbestand der gemeinsamen gefährlichen Körperverletzung, vollzogen durch Polizeibeamte im Dienst. Unabhängig von vorhergegangenen Verhaltensweisen.
    Da Du ja so viel Erfahrung als Waffenträger hast, hast Du auch darauf eine geistreiche Antwort. ;)

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  • bobolino


    Du bist ja schon bestraft worden Anno 76, mit der "Belobigung".


    Ich komme zum Schluß, deine Firma hat sich Richtig verhalten.


    Wo war die Eigensicherung ?
    Wo war die Verhältnismäßigkeit des Handelns ?
    Sei froh das es die Polizei war!


    (Ich kann mich auch Irren, Busfahrer kommen nicht in solch eine Gelegenheit)

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  • Als ich früher im Reiseverkehr fuhr, habe ich immer schon bei der Bergauffahrt gebremst, damit es auf der anderen Seite nicht zu schnell wird, gel

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  • Ja stell dir vor, jetzt bin ich Pförtner.
    Sitze den ganzen Tag/Nacht nur rum und glozze aus dem Fenster
    hab meinen PC, darf damit fast alles tun, selbst die ganze Nacht
    hier im Forum lesen surfen.


    Sorry, ich dachte Du hättest deinen Vorfall zur Diskussion gestellt,
    war wohl nicht so.

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