DHF SSH - Wie und wo anfangen?

  • Wie schon im Vorstellungsthread geschrieben, bin ich auf der Suche nach einer Arbeit mit meinem Hund hier gelandet. Die ursprüngliche Idee war, als DHF im Wach- und Schutzdienst zu arbeiten, die Prüfung nach § 34a würde mir das Jobcenter bezahlen, sobald ich eine anschließende Einstellung vorweisen kann.
    Von außen sieht es ja toll aus, dank der vielen Berichte der DHF hier konnte ich mir aber diesen Zahn schon einmal halbwegs ziehen, da DHF keine Garantie dafür ist, ausschließlich mit Hund zu arbeiten. Da ich ihn aber unmöglich 8 - 12 Stunden alleine zuhause lassen kann, stehe ich wieder vor dem gleichen Problem.
    Deshalb würden mich Erfahrungsberichte der Diensthundeführer mit SSH sehr interessieren. Wie werdet ihr eingesetzt? (Schon klar, dass die Sucheinsätze nicht ohne Hund gehen *gg* aber wie häufig werdet ihr eingesetzt? Lässt sich davon der Lebensunterhalt bestreiten? Oder läuft es eher nebenher und ihr macht hauptsächlich etwas anderes?) Wie seid ihr dahingekommen? Welche Voraussetzungen müssten wir mitbringen?


    Kommen wir zum Hund: Meiner gehört nicht gerade zu einer der typischen Gebrauchshunderassen, er ist ein 16 Monate alter Tschechoslowakischer Wolfhund-Rüde.


    Für alle, denen die Rasse nichts sagen sollte: 1950 - 55 arbeitete Karell Hartl eine Möglichkeit aus, um die Arbeitsleistung des DSH zu verbessern, die auf großes Interesse seitens Militär und Grenzpolizei der damaligen CSSR stieß.
    "Im Jahre 1955 kam es in der damaligen CSSR zu einem biologischen Versuch, nämlich der Kreuzung des Deutschen Schäferhundes mit einem Karpatenwolf. Die Versuche ergaben, dass die Nachkommenschaft sowohl ausder Verpaarung Hund x Wölfin als auch aus der Verpaarung Wolf x Hündin großgezogen werden kann. Die überwiegende Mehrheit der Kreuzungsproduktebesaß die genetische Voraussetzung für die Weiterzüchtung. Im Jahre 1965, nach Beendigung der Versuche, wurde das Projekt zur Züchtung der neuen Rasse ausgearbeitet, welche die verwendbaren Eigenschaften des Wolfes mit den günstigen Eigenschaften des Hundes verbinden sollte. Im Jahre 1982 wurde der Tschechoslowakische Wolfhund durch den Ausschuss der Züchterverbände der damaligen CSSR als nationale Rasse anerkannt.
    ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
    Fester Konstitutionstyp, über mittelgroß, im rechteckigen Rahmen. Ist durch Körperbau, Bewegung, Behaarung, Haarfarbe und Maske dem Wolf ähnlich.
    VERHALTEN/CHARAKTER(WESEN):
    Temperamentvoll, sehr aktiv, ausdauerfähig, gelehrig, schnell reagierend, furchtlos und mutig. Misstrauisch. Seinem Herrn gegenüber zeigt er ungemeine Treue. Widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse. Vielseitig verwendbar."
    (Quelle: http://www.vdh.de/welpen/mein-…choslowakischer-wolfshund)


    Demzufolge ist die Rasse noch recht jung und keineswegs so durchgezüchtet, dass Arbeitslinien erkennbar wären wie z.B. beim Schäferhund. Außerdem ist der will-to-please längst nicht so ausgeprägt. Wie bekomme ich denn nun heraus, ob mein Hund geeignet wäre? Wer könnte mir eventuell helfen, meinen Hund "auf den Prüfstand zu stellen"? Was kann ich zeitnah an Vorarbeit leisten?


    Für uns beide wäre eine Ausbildung im Team sinnvoll, aber ist das überhaupt realisierbar? Wenn ich mich so umsehe, sehe ich viele Firmen, die eine Ausbildung der Hunde anbieten und eine zum DHF, aber selten als Team und noch weniger, die nicht nur "Kurse" anbieten, sondern auch einstellen. Von daher frage ich mich so langsam, ob meine Vorstellungen leicht utopisch sind :hmm:


    Und hier schließe ich erst einmal, denn je mehr ich schreibe, umso mehr Fragen kommen auf *gg* Vielleicht bekomme ich ja ein paar Antworten, ich würde mich über jede Hilfe freuen.


    Danke im Voraus!

  • Von der Rasse hab ivch wirklich noch nichts gehört und kann mir vorstellen, dass es, wie mit vielen "exotischen" Rassen schwer sein wird, ihn als Diensthund einzusetzen.


    Ich war mit mreinem Kaukasen zuerst im verein organisiert, habe dort die Ausbildung mitgemacht und biin dann darüber zum Wachdienst gekommen. Allerdings hatte ich nicht eine Spezialausbildung im Sinne, sondern habe ihn ganz normal als Diensthund geführt. Mit ihm war ich direkt als Hundeführer im Einsatz bzw. auf der Revierstreife. Und ich kann sagen, ich konnte von meinen Stunden gut leben.
    Allerdings gibt es dafür kaum eine Garantie. Bei uns ist der Einsatz mit Diensthund in den letzten Jahren dramatisch zurück gegangen. Eigentlich dank des Einsatzes von Technik, aber sehr zum leidwesen der Hundeführer. Nicht wenige haben inzwischen umgesattelt.

  • Wir hatten es eben schon mal am Telefon, aber sicher interessiert es auch unsere Kollegen:


    Bei den Charaktereigenschaften der Tschechoslowakischen Wolfshunde hat der VDH (der ja in erster Linie ein Marketing-Verein der in ihm organisierten Hundezüchter ist) einige Dinge vergessen zu erwähnen: dazu gehört vor allem die Wildtier-Scheu, die sich im Erbgut lästigerweise noch viel nachhaltiger und dominanter durchsetzt als die schönen Wolfsaugen und die beeindruckende "Maske", die diese Hunde meistens haben.


    Wir dürfen das Wölfchen ja demnächst bei uns in der Schule begrüßen, und ich freue mich schon drauf. Wir werden mal ganz entspannt antesten, ob eine Karriere als Wach- und Diensthund nach seinem Geschmack wäre, und / oder ob ihm das Spüren liegen würde. Vielleicht magst Du ja nachher posten, was wir so alles mit ihm / Euch angestellt haben?
    Sollte er sich tatsächlich eignen: Auch wenn es Dir in der Seele weh tun wird: sicher ist es eine gute Idee, ihn bei einem möglichen Arbeitgeber einfach als Schäferhund anzugeben. Dann wirst Du sicher weniger Schwierigkeiten haben mit seiner "Rasse-"Zugehörigkeit. Mecklenburger hat schon Recht: ein Exot verkauft sich schlechter im Sicherheitsdienst.


    Noch ein Wort zu den DHF, den SSH-Teams und der Ausbildung - Fragen, die wirklich von allgemeinem Interesse sind und auf deren Beantwortung bestimmt viele von uns warten!


    Erstens und ganz wichtig: gute Ausbildung geht nur im Team, alles andere ist Kokolores. Ich kann als Ausbilder vielleicht etwas vor-prägen, dem Hund eine Idee von etwas vermitteln - das geht. Zu einem Team zusammenschweißen: das geht nur, wenn mit BEIDEN gearbeitet wird.



    Zu den SSH-Fragen:
    Die Sprengstoff-Spürerei mit Hund ist bestenfalls ein nettes Zubrot, leben kann man allein davon nicht. Gemessen an dem Aufwand, den man betreiben MUSS, wenn man einen rundum gut trainierten SSH bekommen und behalten möchte, sind die zu erwartenden Erlöse aus dieser Arbeit nicht der Rede wert. Ehrlich.
    SSH-Teams, die in Privathand stehen, haben meist alle noch eine "richtige" Arbeit im Sicherheitsdienst. Daher sind unsere Hunde auch i.d.R. "dual": bedeutet, dass sie spüren und beißen -mal flapsig ausgedrückt.


    Erstmal viele Grüße, und wir sind gespannt!


    Kaderlid