Spannend - Schutzdienst-Nachtübung in Butzbach!

Alle Schutzdienst-Interessierte im Rhein-Main-Gebiet aufgepasst:

hier habe ich eine sehr spannende Ankündigung für den 22. April 2011 gefunden!
Wir werden sicher mit einigen Hunden mitmachen...

http://www.dog-control.de/file…%20Nachtuebung%202011.pdf

Ich freue mich natürlich auf alle Wachleute-User... (Daffi: haben wir eigentlich eine "leihweise" Wachleute-Fahne???????)

Es grüßt:

Kaderlid

Oh - natürlich folgt noch der Bericht für die Fangemeinde
Hab zur Zeit viel um die Ohren, aber ich vergesses net, versprochen!

So, liebe Gemeinde, hier kommt jetzt endlich der Bericht! ( GoofyGoosi: vielen Dank für den freundlich Tritt in den .....)

Ausrichter des Schutzdienstevents in Butzbach war der AVD, ein Züchter-Klub, der große, schwere, molossoide Hunde unter verschiedenen Namen ("Alano", Dogo Canario, Presa Canario...) züchtet und promoted.

Wir waren ab ca 18:00 Uhr da - vorher war schon den ganzen Tag Körung dieser Hunde - hätte mich ja auch interessiert, aber wir hatten am gleichen Tag eine Vortragsveranstaltung vom RSV2000, die ich keinesfalls verpassen wollte... Da ging es um Bewegungsabläufe bei Haushunden - hochinteressant, kann ich nur sagen, aber hier sind wir ja beim Schutzdienst...

Ich muss vorweg schicken, dass ich bei Hunden, die ausschließlich zum Zwecke des negativen-Eindruck-Schindens gezüchtet und gehalten werden, nicht so ganz vorurteilsfrei bin (mal milde gesagt)- 20 Jahre als Hundeprofi hinterlassen eben Spuren. Trotzdem (oder gerade deswegen) war ich froh, mal ganz viele davon auf einem Haufen und - sozusagen - in ihrem natürlichen Habitat sehen und beobachten zu können und schauen zu können, wie man so ist, wenn man unter sich ist.

Insgesamt bin ich eher angenehm überrascht worden, muss ich sagen.

Ja, angenehme Atmoshpäre, gewaltig diese Hunderiesen (kupiert die meisten, und zwar ratze-fatze Ohren ab bis auf kleine Stummel...)
Die Leute waren zwar m.E. mehrheitlich etwas eigenartig gekleidet (die Männer ohne Haare, dafür schwarze Oberbekleidung mit großen Lettern in Frakturschrift, die man nicht lesen kann, besonders wenn sie Falten wirft... zum Glück vielleicht??), aber im großen und Ganzen dann doch nett und entspannt - oder einfach schweigsam, was ja manchmal auch schon ganz gut ist.

Für die Nachtübung war ein wirklich phantasievoller Parcours mit mehreren verschiedenen Stationen aufgebaut worden; welche, wo der Hund seine Wesens- und Nervenfestigkeit unter Beweis stellen musste und solche, in denen es um Angriffe ging. Es wurde in vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen gearbeitet; jeder HF konnte vorher angeben, in welcher Klasse er arbeiten wollte (je nach Alter & Ausbildungsstand des Hundes und Selbsteinschätzung des HF...)

Vieles erinnerte mich ein wenig an den "Belgischen Ring", was die Belastungen der Hunde im Parcours betraf.

Die Hunde wurden zumeist mit Vollschutz gearbeitet, es zählte sowohl die Coolness als auch die Entschlossenheit der Angriffe, die z.T. gegen erhebliche Widerstände geleistet werden mussten, bzw es mussten Hindernisse und Schwierigkeiten überwunden werden, um überhaupt zum Angriff zu kommen, z.B. mehrere 40-l-Kanister, zugebauter Pferdeanhänger etc pp.

Die Schlabberhunde haben tatsächlich in der Mehrzahl sehr ordentliche und temperamentvolle Arbeit abgeliefert, viele der vorgeführten Molosser waren ausgesprochen cool, aber "da", wenn sie per Reizlage angesprochen wurden. Hätte ich nicht gedacht, dass diese Sorte Hunde tatsächlich auch "tun", wenn's dran ist, und dann sofort wieder recht neutral sein können. Es gab auch andere, denen ich diese Prädikate nicht zuerkannt haben würde, aber Ausfaller gibt's ja auf jeder Veranstaltung, warum also nicht auch dort.

Es waren unter den ca 45 Hunden (??) mehrere Malis und Dt. Schäferhunde und ein Rotti mit am Start, die sich teilweise nicht so gut "verkauft" haben, teils aber auch sehr ordentlich gearbeitet haben. Den Hunden der klassischen Gebrauchshunderassen merkte man sehr deutlich an, dass sie diese Art der Arbeit nicht kannten und entsprechend nicht so routiniert an die Aufgaben herangingen wie die molossoiden Riesenhunde. Dadurch war aber dann besonders deutlich zu sehen, wo wieviel da "daheim" war (oder eben nicht...)
Es gab schon nicht wenige, die mit Pauken & Trompeten baden gegangen sind - besonders dumm, wenn der (D)HF vorher sooooooo groooooße Töne gespuckt hat...

Es war auf alle Fälle sehr interessant, und ich kann jedem Hundesportler/DHF nur empfehlen, sich das zumindest mal anzuschauen, wenn sich die Gelegeheit bietet!

Ich nehme außerdem von der Veranstaltung mit:

1) Einen ordentlichen Respekt für die Liebe zur Sache, die der Hauptverantwortliche und Macher des AVD, Arne Pohlmeyer, lebt. Der Club und seine Protagonisten sind wohl in der Szene nicht unumstritten, und sicher ist vieles diskutabel, was dort so gemacht wird.
Was ich aber von ihm und seinem Team bei dieser Veranstaltung kennen gelernt habe ist: Begeisterung, Freundlichkeit, Offenheit und Professionalität in der Sache.
Wen interessiert das, ob die Hunderassen so heißen wie sie heißen müssen oder ob das nicht doch vielleicht alles nur "Quer-Beet-Mixe" (=O-Ton eines Szenekenners) sind?
So lange auf Gesundheit und gute Nerven und Arbeitsfreude gezüchtet wird, kann ich persönlich gut auf eine Rassereinheit pfeifen.

Außerdem hat mir die Helferarbeit wirklich super gefallen. Sehr gut abgestimmt auf die einzelnen Hunde, fair, aber ganz & gar kompromisslos in den "oberen" Klassen.

2) ein ordentliches Gruseln vor gut 3/4 dieser Molosser-HF-Teams, sollte man denen jemals "in Echt" begegnen. Die wenigsten hatten ihre Hunde auch nur annähernd im Griff/in der Gewalt. Gehorsam war sehr häufig pure Fehlanzeige - und das finde ich bei der Größe/Masse doch mehr als bedenklich (mal von den unleserlichen Frakturbeschriftungen der HF ganz abgesehen...).
Mir ist natürlich sehr bewusst, dass viele der “echten” Gebrauchshunde-Leute oder gar DHF auch nicht gerade rühmliche Vorbilder in Sachen Alltagstauglichkeit ihrer Hunde abgeben. Nur wiegen unsere Hunde vielleich ein Drittel von den dort vorgestellten und sind daher rein physikalisch dann doch noch besser zu händeln.

Fazit: Sollte so eine Veranstaltung wieder mal in meinem Umfeld stattfinden, werde ich in jedem Fall wieder hingehen. Also:
3) Vorfreude auf das nächste Mal, definitiv!

Es grüßt: Kaderlid!