Beiträge von Rudi40

    VIPER
    Selbstredend bleibt eine Fälschung eine Fälschung.
    Die Frage ist nur, ob diese zum Nachteil des Herstellers geschah oder von ihm selbst veranlasst wurde...


    Man denke nur an die polizeilichen Erfolge z.B. bei Diebstahlsmeldungen von Wintersprortgeräten, bei denen die Bestohlenen etwa in Oberstdorf oder Kitzbühel mit den als "gestohlen" gemeldeten Skiern auf dem Autodach zur Polizei fuhren. Oder auch an das Geschrei angeblich Bestohlener, die ihre EC-Schecks in Ffm blanko um je bis zu 150 DM/Stück verkauften. Oder das Gezetere wegen angeblich mit Computerprogramm überlistete elektronische Wegfahrsperren, und Detektive dahinter kamen, dass sich die "Bestohlenen" selbst bestahlen...


    Produktpiraterie ist leider halt auch ein Vehikel zur Selbstbereicherung mit unlauteren Mitteln. Dies soll selbstverständlich das Problem an sich nicht verharmlosen. Etwas mehr hinterfragen wäre aber schon gut. Es wurden und werden nicht nur Konstruktionszeichnungen an die "Fälscher" weiter gegeben und sogar Werkzeuge/Formen. Da habern polizeiliche Ermittler, sprich Z..., oft wenig Gespür. Wie sie im übrigen auf höherer Ebene auch keine Hemmungen kennen, mit ehemaligen Ostblock-Banditen einen gepflegten Umgang auf teils freundschaftlich/kameradschaftlicherer Basis zu haben. Unbeachtet auch des Umstands, dass ungarische und rumänische Zällner jahrelang bei Grenzübertritten Schmiergelder kassierten, sogar von etablierten Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz. Johanniter, Volkshilfe etc, damit sie nicht tagelang auf Abfertigung der Hilfslieferungen warten mussten.


    Ja, auch Software-Raubkopierer wurden und werden wieder mit offenen Armen von den Herstellern aufgenommen, und ein Redelsführer darunter bekam nach der Wende sogar ein Ehrendoktorat...


    Und wie reagierte ein namhafter Versicherer, bekannt auch für sein großes Geschrei in den Medien um die Schadenshöhen, als ihm Ross und Reiter in illustren Bankierskreisen von einem privaten Ermittler genannt wurden: "Wegen 50 Mio (DM) machen wir uns die Hände nicht schmutzig". Der zuständige Staatsanwalt guckte untätig zu, und der Polizeipräsident genoss im fortgeschrittenen Alter zugleich den Reitunterricht, der ihm auf Grund seines Parteibuches von der öffentlichen Hand finanziert wurde.


    Nachtrag, Frage an den Forenbetreiber:
    Warum wird hier eine amtliche Berufsbezeichnung "zensiert" und verhindert das Absenden eines Beitrags?
    Sakrosankt ist dieser Berufsstand doch nicht. Oder?

    Diese Darstellungen sind mit einiger Vorsicht zu genießen, insbesondere die Geschichten über den Schaden durch Produktfälschungen.
    Weiß ich aus meinem früheren Berufsleben doch nur zu gut, dass nicht nur Ware "2. Wahl" oder "Ware mit Transportschaden" an den (deutschen) Fließband-Endstationen der Hersteller produziert wurde, z.B. durch gezielte Hammerschläge.


    Es gingen und gehen wohl auch heute noch Konstruktionszeichnungen direkt ins Ausland zu den "Fälscher"-Betrieben, z.B. für Karosserie-Teile nach Italien. Ich kenne auch den Werdegang "deutscher" hochwertiger Lederbekleidung, die containerweise aus China nach Wien geliefert und dort nicht nur auf Hochglanz gebracht, sondern auch mit deutschen Etiketten "gelabelt" wird. Und wer noch immer glaubt, Japaner haben seinerzeit eine importierte BMW-Maschine ausgemessen und haarfein "nachgebaut", der liegt falsch. Wie ja heute in China auch auf Grundlage von Original-Konstruktionsunterlagen nachgebaut wird. In der amerikanischen Fertigungsindustrie wurde bereits anfangs der 30er Jahre die wissenschaftliche Disziplin der "plannend obsolescence" gegründet. Und wer so viel Hirn investiert für die Verringerung der Lebensdauer eines Produkts mit z.B. zeitlich geplanten Sollbruchstellen, dem ist auch das platte "Fälschen" zuzutrauen.


    Die Industrie lebt von schlechter Qualität. Und wenn ein Auto partout nicht zusammen brechen will, dann wird es eben "abgewrackt".
    Wenn es der Industrie durch Umsatz-Förderung gut geht, geht es auch uns Werkschützern gut. Was würden die Kollegen unter den Ladendetektiven machen, würde überhaupt nicht mehr gestohlen. Ist es doch schon stressig genug, wenn man Tage ohne Fang und damit ohne Fangprämie hat ...


    Der Zoll spiel in diesem Zusammenhang eine unrühmliche Rolle wie seinerzeit auch das Bundeswirtschaftsamt in Eschborn mit ihren obskuren Ausfuhrgenehmingungen, die teilweise auch durch Korruption erreicht wurden. Und den armen Werkschützern obliegt in "geschützten" Betrieben die lästige Pflicht, Besucher aus "Schurkenstaaten" einer Sonderabfertigung zuzuführen, während Ober-Banditen aus dem Polit-Sumpf jeglicher Färbung Freie Fahrt zu gewähren ist...

    BayerLA
    Ich möchte das Thema nicht vertiefen, mich jedoch gegen deine Verallgemeinerung verwahren. "Spinner" war jener Rentner, der Halbstarke anstänkerte wegen Rauchens. Nichts zu sagen getraute er sich jedoch gegenüber den dort ebenfalls verbei gammelnden, rauchernden S-Bahnwachen. http://www.stern.de/panorama/m…en-keine-reue-606305.html


    Abschließend noch eine Frage: Hast noch nicht registriert, dass das "Wegschauen" mit zur Überlebensstrategie in unserer Branche gehört? Wegschauen bei falschen Wachbucheintragungen, sonst gibts eins auf die Mütze, wegschauen bei zwar verrechneten, jedoch nicht durchgeührten Streifengängen, sonst wird auch der neue Niederlassungsleiter verurteilt, wegschauen bei am Schließen gehinderten Brandschutztüren, damit die Redakteure im Nachdienst schneller zur Toilette gelangen können, wegschauen beim Versperren aller Notausgänge in der Schrannenhalle, damit der Lärm nicht so stark raus dringt und weniger als 10 Polizeieinsätze je Nacht von der terrorisierten Wohnbevölkerung angefordert werden, wegschauen bei illegaler Artbeitnehmerüberlassung u.s.w.

    Hallo Blue-Bull


    du hast natürlich recht.
    Unter dem strapazierten Begriff der "Zivilcourage" werden aber immer häufiger jene einschreite Maßnahmen gefordert, die sich die Belästigten oder Opfer selbst zuzuschreiben haben. Dafürt selber Kopf und Kragen riskieren, wenn z.B. ein Spinner es sich partout mit randalierenden Harbstarken anlegen muss, deren Rauchen in der U-Bahnhaltestelle ihm missfällt? Oder im Fall B., der voreilig zur Heldentat hoch stilisiert wurde und mit höchsten Auszeichnungen posthum versehen? Übrigens bei gleichzeitiger Toleranz gegenüber überreichlich vorhandene, jedoch auf Bahnsteigen Ketten rauchende oder pennende S-Bahnsicherheitskräfte und eine l.-a. Polizei.
    Vgl. auch
    http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/der-erste-schlag/
    http://www.n-tv.de/panorama/De…unner-article1076336.html
    http://www.tagesspiegel.de/wel…erste-schlag/1883872.html

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,706499,00.html

    http://www.focus.de/panorama/w…skalation_aid_530815.html


    Ich würde für echt Hilfe leistendes, unbedingt errforderliches Einschreiten einen anderen Begriff als "Zivilcourage" wünschen. Wie wär's, mit dem Strafgesetz zund der einschlägigen Rechtssprechung zu argumentieren? Vgl. http://dejure.org/gesetze/StGB/323c.html


    Mit den besten Güßen

    Fakt ist:
    Wir alle sind schon von Gesetzes wegen verpflichtet, bei einer Straftat
    im Rahmen unserer Möglichkeiten einzugreifen. Jeder von uns trägt
    Verantwortung dafür, dass das Zusammenleben in unserer Gesellschaft
    friedlich und zivilisiert verläuft. Deshalb ist auch jeder gefordert,
    selbst als Zeuge und Helfer aktiv zu werden.

    a) Einmal, da standen wir bei Rot vor einer Kreuzung in der Großstadt: Das Polizeifahrzeug, besetzt mit 2 jungen Kerles, auf der rechten Spur, mein Fahrzeug in der Mitte , als ein mutmaßlich Besoffener mit 100 Sachen auf der linken Spur über die Kreuzung raste. Auf meine erstaunte Frage, warum diese beiden Polizeibeamten denn nicht eingeschritten sind, möglicherweise sogar weggeguckt haben, kam die Gegenfrage: "Wollen Sie wieder einen Polizeistaat"? Später erfuhr ich, dass diese meine Reklamation im Polizeitagebuch eingetragen wurde und anlässlich einer "Zuverlässigkeitsüberprüfung" wieder hervor geholt wurde. Danach hätte ich mich "ungebührlich gegenüber Polizeibeamte verhalten"...


    b) Als Zeuge geladen vor ein Landgericht, über 500 km vom damaligen Arbeitsort entfernt, musste ich einen ganzen Arbeitstag ausfallen lassen. Vor Gericht wurde ich "wie ein Verbrecher" behandelt und sowohl vom Staatsanwalt als auch vom Verteidiger in dieser Berufungsverhandlung auseinander genommen. Der dicke Vorsitzende machte mehrfach Pause, zog sich zurück und kam nach jeweils 10-15 Minuten später wieder. Und das Theater ging weiter. Als es im Anschluss um meine Zeugengebühren und Auslagen ging, wurde mir in der Zeitung lesenden, verschlafenen Abteilung des Landgerichts von einem Justizobersekretär bzw. Amtmann erklärt, dass Zeugengebühren nur mehr zentral verrechnet werden. Ich könne ja meine Kontoverbindung bekannt geben und werde dann hören. Ich wartete 3 Wochen, dann weitere 2 Wochen, dann 4 Wochen, und erst als ich androhte, einen Gerichtsvollzieher zu beauftragen, wurde mir dieser lächerlicher Betrag überwiesen.


    Mich kriegt man so leicht nicht mehr als Zeuge. Es sei denn, ich wäre selbst der Verletzte.
    Und "Zivilcourge" als Privatperson werde ich wohl auch schwerlich zeigen. Es soll mir nicht so ergehen wie jenen S-Bahnwachen, die trotz Hünenfigur und mit Tonfa ausgestattet von Halbstarken im Bahnhof verdroschen wurden...