SSH-Blog

  • Nun war es da, das große Loch...


    Nach meiner letzten LGA, die ich zwischen zwei Nachtschichten mit einer unangemessenen LMAA-Stimmung angetreten bin, fragte ich mich was mir der IPO-Sport noch zu geben hatte. Ich rieb mich auf zwischen Job, Training für überregionalen Sport und jobbezogenem Training und wofür? Selbst einen Burnout, Frust weil man auf keiner Seite 100% geben konnte und Unvermögen, im eigenen Tun einen Sinn zu finden. Ich konzentrierte mich also 2014 auf Diensthundetraining, trainierte parallel IPO weil es nun mal die greifbarste anerkannte Prüfung ist (wenn auch nicht die sinnvollste) und legte mit meinen beiden Nachwuchshündinnen die BH ab. Wurfschwestern wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Crazy, eine Knalltüte die nur selten auf allen vier Beinen läuft und Cayenne, ein faules Dickköpfchen, das aber im Alltag pflegeleicht war. Kurz davor kam Kira und flog mir zwar nocht gleich ins Herz, dafür in den Oberarm. Ein Maluciraptor aus dem KNPV, nicht tot oder wenigstens müde zu kriegen. Leicht psychopathische Tendenzen, also musste eine Psychotherapie her.


    Nach vielen Überlegungen, Abwägungen und Kämpfen mit sich selbst merkte ich, dass ich eine neue Herausforderung brauchte. Erst dachte ich, endlich meine angestrebte Pyrosuche anzugehen. Aber dann siegte der Ehrgeiz: einmal im Leben einen echten Sprengstoffspürhund ausbilden.


    Problem war, jemanden zu finden der es mir lehren durfte, denn als Wachfuzzi ist man Zivilist. Nahe dran gab's nicht, also wandte ich mich an jemanden, den ich durch Schriftverkehr im Forum als kompetente und auch befugte Ausbilderin kennengelernt hatte: unsere Kaderlid! So begann zunächst ein reger Dialog über Facebook, der mir auch half zu entscheiden, dass ich gleich zwei mental gegensätzliche Hunde in dem Bereich ausbilden wollte. Weil beide den nötigen Spieltrieb mitbrachten, fiel die Wahl auf Knalltüte und Psycho. Für Crazy reicht der IPO Sport nicht aus um sie wirklich vom Kopf her auszulasen, Kira ist wegen ihrer niedrigen Reizschwelle und hoher Aggression noch nicht für IPO-Sport geeignet, deshalb braucht sie viel Kopfarbeit um in die richtige Bahn zu kommen.


    Also auf zu Diensthunde Rhein-Main !


    Wir haben nun zwei Reisen mit 3 Übungstagen hinter uns. Ich lass mal die Lobhudeleien über die liebevolle Gastfreundschaft fort, Kaderlid möge es mir verzeihen, denn nach meinem gestrigen Abschied fang ich an zu begreifen, was da genau geschehen ist:


    Es ist einfach der Wahnsinn, wie weit man mit den richtigen Lehrmeistern (Darf Nr. 2 hier genannt werden?) in so wenigen Trainingseinheiten plus mitgegebener Hausaufgabe kommen kann. Knalltüte und Psycho wurden richtig gelesen und erkannt, das Training individuell auf sie abgestimmt. Ihre größte Behinderung (c'est moi) wurde ebenfalls artgerecht eingenordet und nun habe ich in kürzester Zeit ein Fundament erreicht, auf dem man eine solide SSH Ausbildung aufbauen kann.


    DANKE DANKE DANKE!!! an Kaderlid und G. victory01 jubel01


    Und auch dafür, dass ich die beiden Wibbelchen dank eurer Tipps genau auf das Trieblevel fahren kann, das ich für die Arbeit (egal welche) brauche.


    Ich möchte natürlich sparsam mit Informationen umgehen Methoden und Arbeitsweisen betreffend die nicht mein geistiges Eigentum sind. Diesen Blog habe ich jetzt erstmal gestartet, für Interessierte und für mich als Erinnerung gleichzeitig, und hoffe dass ich ihn irgendwann mit der Nachricht "Zertifizierung geschafft" abschließen kann.


    to be continued...

  • Das freut mich ja, dass Dir das Training so gut gefällt. Ich fand's auch spannend - finde ich eigentlich jedesmal wieder, weil die verschiedenen Hundetypen so unterschiedlich auf alles reagieren, und man immer fix sein muss im Umdenken...


    Überhaupt ist für mich das Spürhundeln immer die absolute Sahne auf dem Kuchen. Gibt nichts was da ran kommt.


    Bis bald also!


    Kaderlid

  • Deine Leidenschaft kann ich jetzt gut nachvollziehen. Bisher war Suchen für mich immer IPO-Fährte und damit eine Kette von Unannehmlichkeiten. Geeignetes Gelände finden + bei den Bauern um Erlaubnis fragen + teilweise umständliche Vorbereitungen + manchmal enorme Fahrstrecken + enormer Zeitaufwand und das alles für Punkte, die man für die Konditionierung eines eigentlich artwidrigen Suchverhaltens (geschlossener Fang, tiefe Nase), erhält.


    Ich hatte ehrlich noch nie soviel Spaß an Nasenarbeit wie jetzt und kann kaum abwarten, bis meine Hunde so gefestigt sind dass ich richtig an Locations üben kann, die uns drei richtig fordern. be--er


    Bis bald!
    Taarna und die Schnüffelnasen

  • Nächste Runde!


    Im Februar stellte ich fest, dass beide Hunde an einer gewissen Location Probleme mit dem Finden hatten. Wie gut dass die Ursache schnell gefunden war: diese Location ist ständig mit feinem Metallstaub und öligem Ruß überzogen, mit einem selbst für Menschen als intensiv wahrnehmbaren Geruch. Dagegen konnten die Molekülchen der Geruchsköder nun mal wortwörtlich "nicht anstinken" :D


    Ob es an einer eventuellen Demotivation durch Überforderung lag oder der bevorstehenden Läufigkeit... jedenfalls zeigte Crazy zu wenig Durchhaltevermögen sodass wir mit ihr noch mal zurückgingen zur Triebförderung und Kira ging einen Schritt weiter. Das durch den Winter, viele Arbeitsstunden und einen Hexenschuss aufgetretene Konditionsdefizit beider Hunde habe ich ebenfalls als Hausaufgabe mitbekommen.


    Für mich war natürlich als Ruhrpottkind der Aufenthalt, die Gegend und das Kaiserwetter mehr Urlaub als Arbeit ;) Ich freue mich schon aufs nächste mal!